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Zwangsstörungen

Wir alle kennen ganz normale alltägliche Rituale und Routinen. Sie geben uns Orientierung und helfen uns, den Alltag zu strukturieren. Wir brauchen jeden Morgen unseren Kaffee und evtl. die Zeitung dazu, wir putzen nach dem Essen die Zähne und kontrollieren bevor wir aus dem Haus gehen unsere Erscheinung im Spiegel. Oder wir versichern uns, ob die Herdplatte ausgeschaltet ist, ob Türen und Fenster geschlossen sind. Und vielleicht passiert nochmals fast das Gleiche bevor wir ins Bett gehen. So weit so gut. Was aber ist, wenn diese Handlungen plötzlich zwanghaft werden? Was ist noch normal – was Zwang?

 

Zwangsstörungen haben mit Angst zu tun

 

Was Zwänge von ritualisierten Abläufen unterscheidet ist, dass Gedanken oder Handlungen immer mehr Zeit rauben und mit einem Leidensdruck verbunden sind. Um Betroffene verstehen zu können, kann es helfen zu wissen, dass Zwangsstörungen mit Angst verbunden sind. In erster Linie dienen sie dazu, Sicherheit zu geben und Probleme zu lösen, die bisher auf andere Weise nicht bewältigt werden konnten. Eine Zwangsstörung ist eine ernsthafte Erkrankung, die behandelt werden kann und sollte. Ermutigungen wie „Das geht schon wieder vorbei“ oder Vorwürfe wie „Reiss dich doch zusammen“ helfen nicht weiter. Wichtig ist, dass über Zwänge gesprochen wird.

 

Zwänge können trotz Einsicht kaum unterdrückt werden

 

Hauptmerkmale sind sich wiederholende Zwangsgedanken und/oder -handlungen: Betroffene müssen eine bestimmte Handlung immer wieder ausführen oder einen Gedanken immer wieder durchgrübeln. Obwohl sie meist erkennen, dass diese Gedankeninhalte und Handlungsimpulse unsinnig sind und ihr Denken und Handeln beherrschen, können sie diese nicht unterdrücken oder unterbinden. 

 

  • Zwangsgedanken
    Bei Zwangsgedanken geht es häufig um Verschmutzung, Ansteckung oder Kontrollen. Bekannte Zwangsgedanken sind z.B. Angst, sich durch Händeschütteln zu verschmutzen oder mit Krankheitserregern anzustecken. Wiederholtes, ständiges und zeitaufwändiges Händewaschen kann die darauf folgende Zwangshandlung sein.
     

  • Zwangshandlungen
    Zwangshandlungen zeigen sich in sich wiederholenden, immer gleichen Verhaltensabläufen. Beispiele dafür sind Wasch- und Putzzwänge (exzessives Händewaschen), Kontrollzwänge (z. B. Türen, Fenster, Licht- und Herdschalter), Zählzwänge (z.B. Stufen beim Treppensteigen), Wiederholungszwänge (z. B. Nachzählen) oder Ordnungszwänge (z.B. alle Bücher im Regal genau nach der Grösse ordnen).

 

Zwänge nehmen die Betroffenen gefangen

 

Das Krankhafte an Zwängen ist nicht ihr Inhalt (also z.B. Zählen), sondern dass sie die Betroffenen gefangen halten. Zwangshandlungen können täglich Stunden in Anspruch nehmen und ein normales Leben verunmöglichen. Ohne Behandlung können sie zu Arbeitsunfähigkeit, sozialem Rückzug, Depressionen, oft zu Alkoholabhängigkeit oder finanziellen Schwierigkeiten führen.

 

Was hilft bei Zwangserkrankungen?

 

Der erste Schritt besteht darin, die Störung überhaupt als solche wahrzunehmen. Da die meisten Zwangsstörungen langsam anfangen und chronisch werden, denken Betroffene oft gar nicht an eine Krankheit. Sie gehen davon aus, dass einzig noch mehr Kontrolle hilft – alles andere führt zu mehr Angst. Zwangserkrankungen sind behandelbar. Bei den meisten ist eine Kombination von Psychotherapie, Medikamenteneinnahme und Angehörigenberatung am wirksamsten. Bei Zwangsstörungen kommen vor allem kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze zum Einsatz. Es gilt die Zwangsgedanken zu akzeptieren und die damit verbundene Angst auszuhalten. Anfänglich ist es den Betroffenen fast unmöglich, die Zwangshandlung nicht auszuführen. In der Therapie lernen sie, sich aktiv zu entspannen, sich abzulenken, der Zwangshandlung zunehmend Widerstand zu bieten.

Quelle: www.wie-gehts-dir.ch

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